Zuletzt aktualisiert am 22. März 2019 von Birk Ecke
Noch vor 20 Jahren war es richtig teuer, wenn man viel fotografiert hat. Die Filme haben Geld gekostet und das Entwickeln der Bilder oder Dia nochmals. Dafür hat man sich dann aber auch wirklich überlegt, was man fotografiert hat. Es gab einfach nicht die exponentiell ansteigende Anzahl von Fotos wie heute. Andererseits hatte auch jeder Film seinen eigenen Look, der durch das Herstellverfahren des Rohmaterials und den Entwicklungsprozess gesteuert war. Digitalkameras haben den klassischen Film überflüssig gemacht! Oder etwa doch nicht?
Digitalkameras
Kompaktkameras
Für den Consumer Markt waren bereits frühzeitig Digitalkameras in Kompaktbauweise zu bezahlbaren Preisen erhältlich. Für den ambitionierten Fotografen waren und sind sind diese Kameras aber nur eingeschränkt nutzbar. Wegen des kleinen Bildsensors und der verwendeten Objektive gibt es praktisch keine Variation der Schärfentiefe. Alle Motive sind mehr oder weniger durchgängig scharf gestellt. Wer niemals anders fotografiert hat, findet das wahrscheinlich auch ganz toll. In diesem Segment stellt NIKON seit 1997 Modelle unter Bezeichnung COOLPIX her. Wegweisend für die Entwicklung digitaler Kompaktkameras war aber zweifellos die Firma CASIO.
Spiegelreflexkameras
Bei den digitalen Spiegelreflexkameras gab es im September 2006 die NIKON D80 mit einem 10.7 Megapixel Sensor und und 3D-Color-Matrix-Belichtungsmessung. Knapp ein Jahr später kam die erste wirklich professionelle digitale Spiegelreflexkamera – die NIKON D3 mit Kleinbildsensorsensor und einer Auflösung von 12.1 Megapixel – auf den Markt. Seit 2012 gibt es die NIKON D800 mit Kleinbildsensor und 36.3 Megapixel Auflösung. Es ist wahrscheinlich die ultimative digitale Kleinbildkamera, die zur Zeit auf dem Markt verfügbar ist. Trotz des rasanten technischen Fortschritts: Digitale Spiegelreflexkameras sind – wenn sie einen guten Ruf in der Branche haben wie die nach wie vor sehr gute NIKON D90 oder die D300s sowie die D700 – vergleichsweise preisstabil. Das ist auch gut so, denn Qualität sollte nicht verramscht werden.
Analogkameras
Sehr gute analoge Kleinbildfilme als Farbfilme – etwa von FujiFilm – sind nach wie vor bei jedem Lebensmitteldiscounter im Handel erhältlich. Bei Schwarz-Weiss-Filmen und Dia-Filmen sieht das schon anders aus. Diese sind eigentlich nur noch im Fachhandel oder über das Internet erhältlich. Die Bezugsquellen und Entwicklungsmöglichkeiten werden immer seltener. Allerdings ist es zweifellos so, dass die analogen Kleinbildkameras in Verbindung mit dem jeweiligen Filmmaterial unverwechselbare Fotos ermöglicht haben. Bilder, die auf AGFA Material entwickelt wurden, sahen ganz anders aus, als solche auf KODAK oder FUJI Filmen. Von der Ausstrahlung eines klassischen Schwarz-Weiss-Fotos mal ganz abgesehen …
Analog vs. Digital – und was von der traditionellen Fotografie noch bleibt
KODAK und AGFA als Filmhersteller für ambitionierte Fotografen gibt es heute so nicht mehr. Auf der anderen Seite gibt es für die digitale Fotografie qualifizierte Software zum Simulieren alter Analogfilme, wie etwa DxO FilmPack EXPERT 3. Obwohl ich persönlich erst relativ spät von der analogen zur digitalen Fotografie gewechselt habe und eine seinerzeit – Anfang der 1990er Jahre – sehr gute und damals zweifellos richtungsweisende analoge NIKON F90X besitze, sehe ich heute keinen Vorteil mehr in der analogen Fotografie.
Wenn ich heute die Wirkung “traditioneller” Analogfotos für Blueprints haben möchte, greife ich zu meinen modernen NIKON DSLR’s, den dafür verfügbaren exzellenten Objektiven und DxO FilmPack Expert 3. Der Weg, heutzutage ein gutes analoges Foto zu schießen, dieses in einem Fotolabor in ausgezeichneter Qualität entwickelt zu bekommen, und dann noch erstklassig zu scannen ist ungleich mühsamer – von den Kosten ganz zu schweigen. Das ist allerdings meine persönliche Meinung. Ich fotografiere aber auch nicht im Mittelformat und auch nicht unter ausgezeichneten Studiobedingungen.
Jenseits dessen, was uns heute moderne Kameras an technischer Unterstützung bieten, wird ein gutes Foto auch in Zukunft immer vom Blick und der Intuition des Fotografen sowie natürlich auch einer guten Prise Glück abhängig bleiben. Nur eines ist unumkehrbar: Mit der digitalen Fotografie und der Verfügbarkeit des Internet steigt die Zahl der verfügbaren Fotos exponentiell an und ein gutes Foto zu verkaufen wird immer schwieriger – und das auch exponentiell.
analoge Fotografie | digitale Fotografie | |
Fotos sofort überprüfbar | ✘ | ✔ |
Fotos sofort verfügbar | ✘ | ✔ |
Fotos reproduzierbar | ✔ | ✔ |
Fotos nachbearbeitbar | ✘ | ✔ |