Zuletzt aktualisiert am 10. November 2012 von
Nachdem mein Bruder während eines Ansitzes gestern Abend den Dachs auf der Einewiese bei Stangerode im Unterharz gesichtet und clever mit Handy und Fernglas fotografiert hatte (siehe Fototour: Dachs im Einetal bei Stangerode mit Outdoorhandy SAMSUNG GT-B2100 und ZEISS 10 x 50), wollte ich heute Abend das perfekte Foto von diesem urigen Vertreter der heimischen Fauna machen. Mit dem Eigentümer des Jagdreviers war der Deal bezüglich des Dachses schnell abgemacht und schon ging es auf seine Kanzel. Tierfotografie in freier Natur ohne Anfüttern ist aber leider nicht berechenbar, und so kam es auch an diesem Abend anders, als erhofft …
Eigentlich hätte sich der Dachs gegen 19:45 Uhr auf einem frisch gemähten Stück Wiese einstellen sollen, perfekt durch die tief stehende Sonne ins Bild gesetzt. Ich malte mir für das Foto eine Einstellung für die adäquate Filmempfindlichkeit von ISO800 aus, das Telezoom mit 150 bis 500 mm Brennweite würde dann ein schönes Portrait des hübschen Dachsgesichtes mit kurzer Belichtungszeit und ansprechendem Bokeh ermöglichen. Aber daraus wurde leider nichts.
Nachdem ich bis 21:30 Uhr auf der Kanzel zubrachte, und sich auf der weit einsehbaren Waldwiese schlichtweg kein Wild einstellen wollte, trollte dann endlich mein ersehnter Dachs heran. Für mein relativ lichtschwaches Telezoomobjektiv SIGMA 150-500mm F5,0-6,3 DG OS HSM war es definitiv viel zu dunkel, trotz eingestellter ISO25.600 an der NIKON D700. Da in diesem Fall augenscheinlich nichts mehr auszurichten war, verschloss ich alle Fenster der Kanzel und verließ diese – und das nicht gerade leise, denn für mich war der Abend ja gelaufen.
Als ich dann auf die Wiese schaute, traute ich meinen Augen nicht. Der Dachs hatte sich von meinem Lärm überhaupt nicht stören lassen. Das war der Moment, in dem ich alles auf eine Karte setzte: Ich entfernte das lange und doch recht lichtschwache SIGMA Telezoomobjektiv von meiner Kamera und setzte die lichtstarke Festbrennweite AF-S Micro NIKKOR 105 mm 1:2,8G VR darauf. Das ganze machte wieder gehörig Lärm, denn es musste das Bajonett der Kamera ver- und entriegelt werden und die Festbrennweite befand sich in der Tasche meiner Softshelljacke, die mit einem Reissverschluss verschlossen war.
So unglaublich es klingt, aber der Dachs – nur etwa 20 Meter entfernt – ließ sich durch all die Geräusche nicht stören. Ich schaltete dann die Taschenlampe an, leuchtete den Dachs an und begann die ersten Fotos zu machen. Selbst das laute Klacken des Spiegels der NIKON D700 hat ihn nicht gestört. Ich ging langsam auf den Dachs zu und er kam mir auf der Suche nach Futter unbeirrt entgegen. Nachdem der Dachs nach einiger Zeit zielstrebig auf meinen auf der Wiese liegenden Tarnschal mit dem darauf liegenden SIGMA 150-500mm F5,0-6,3 DG OS HSM zulief und dort Witterung genommen hatte, verließ er nach einer Gedenksekunde eiligst die Wiese in Richtung Waldkante.
Ach ja: Unser Dachs hat wahrscheinlich heute an meinem Tarnschal und dem Fotoobjektiv das erste Mal in seinem Leben menschliche Witterung aufgenommen. Vielleicht wird er in Zukunft etwas vorsichtiger auf die Suche nach Fressbarem gehen. Und unser freundlicher Jäger wird dem knuffigen Dachs auf keinen Fall ein Haar krümmen. Ganz fest versprochen!
Zu den Fotos: Die Fotos sind spontan aus der freien Hand heraus entstanden. Sie waren möglich, weil ich den Dachs mit der Stablampe anleuchten konnte und er mitgespielt hat, das Objektiv AF-S Micro NIKKOR 105 mm 1:2,8G VR eine große offene Blende unterstützt und einen integrierten Bildstabilisator hat. Nicht zuletzt sind die Fotos der NIKON D700 mit der Unterstützung adäquater Filmempfindlichkeiten von ISO25.600 geschuldet. Es lässt sich nicht vermeiden, dass dadurch eine gewisse Körnung auf den Fotos erkennbar ist. Die Fotos wurden mit Adobe Lightroom 4 entwickelt.
Alle Fotos auf dieser Seite © 2012 by Birk Karsten Ecke mit
¦¦ Nikon D700 ¦ AF-S Micro NIKKOR 105 mm 1:2,8G VR
¦¦ Adobe Lightroom 4