Software: Excire Foto – Eine Bilddatenbank mit Künstlicher Intelligenz

Zuletzt aktualisiert am 10. Juli 2020 von Birk Karsten Ecke

Es soll Fotografen geben, die verwalten ihre digitalen Schätze mit Hilfe von Bilddatenbankprogrammen. Das macht zweifellos Sinn, denn die digitalen Fotos werden sortiert und stehen sehr übersichtlich zur Verfügung. Dumm war bisher nur, dass man die Fotos manuell mit Schlagworten versehen musste. Das hat sehr viel Arbeit gemacht, und manchmal waren die Schlagworte auch nicht mehr konsistent. Ich habe jahrelang Media Pro von Phase One verwendet. Dieses Programm wird nicht mehr weiterentwickelt und ist als 32 Bit Software auch nicht mehr unter macOS 10.15 Catalina lauffähig.

Excire Fotos wählt als Bilddatenbankprogramm einen komplett neuen Ansatz. Mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz – abgekürzt KI oder AI – durchsucht Excire Foto frei wählbare Ordner oder ganze Laufwerke nach Fotos und vergibt ganz automatisch Schlagwörter. Das Programm kommt hervorragend mit Fotos im RAW Format zurecht. Unter Windows 10 wird die Installation der Microsoft Raw-Bilderweiterung empfohlen. Excire Fotos ist für macOS und Windows 10 (64 Bit) verfügbar. Der Einstiegspreis beträgt in Deutschland zur Zeit 47,- € inklusive MwSt, später wird es 67,- € inklusive MwSt. kosten.

Bild: Excire Fotos braucht beim Starten je nach Größe der Bilddatenbank schon einige Sekunden. Klicken Sie auf das Bild um es zu vergrößern.

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Die Schlagworte werden sinnvoll vergeben und die Erkennung der Inhalte der Fotos funktioniert in den meisten Fällen problemlos. Die Performance von Excire Fotos ist tadellos. Meine Digitalfotos – etwa 160.000 Stück inklusive Doubletten und  zumeist im RAW Format diverser Kamerahersteller – wurden auf einem MacBook Pro 13′ 2018′ mit intel Core i7 über Nacht durchsucht und mit Schlagworten versehen. Wenn es entsprechend voreingestellt ist, nutzt Excire Fotos sämtliche CPU-Kerne.

Bild: Bei entsprechender Einstellung nutzt Expire Fotos alle verfügbaren Rechenkerne der CPU, was der Performance zu Gute kommt. Klicken Sie auf das Bild, um es zu vergrößern.

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Die Erkennung der Motive und die Vergabe von Schlagwörtern hat in seltenen Fällen ihre Tücke. Alle Standardmotive werden gut erkannt, aber gelegentlich werden falsche Schlagwörter vergeben. Ein Elch kann schon mal zum Nashorn werden oder eine Statue zu einem Menschen. Interessanterweise erkennt Excire Fotos Tiere, die von irgendwelchen Felsen verdeckt sind, hervorragend. Hochhäuser und Kirchen werden sowieso erkannt. Bei Menschen kann Excire Fotos sogar das Geschlecht und  Altersstufen (männlich, weiblich und Teenager, Erwachsen, Senior) sowie die Stimmung erkennen (Lächeln). Man kann natürlich auch selbst Schlagworte hinzufügen.

Bild: Excire Foto erkennt diese Tiger problemlos als Raubkatze. Klicken Sie auf das Bild um es zu vergrößern.

Bild: Excire Foto erkennt diese Tiger problemlos als Raubkatze.
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Bild: Auch Tauben erkennt Excire Foto perfekt. Klicken Sie auf das Bild um es zu vergrößern.

Bild: Auch Tauben erkennt Excire Foto perfekt.
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Bild: Auch mit der Erkennung von Hühnern hat Excire Foto kein Problem. Klicken Sie auf das Bild um es zu vergrößern.

Bild: Auch mit der Erkennung von Hühnern hat Excire Foto kein Problem.
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Bild: Auch mit einer Burg hat Excire Foto kein Problem. Klicken Sie auf das Bild um es zu vergrößern.

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Bild: Selbst ein mittelalterliches Stadttor erkennt. Excire Foto. Klicken Sie auf das Bild um es zu vergrößern.

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Bild: Auch die Erkennung von Türen sind kein Problem für Excire Foto.

Bild: Auch die Erkennung von Türen sind kein Problem für Excire Foto.

 

Es gab bei meinen fast 160.000 Fotos nur etwa 30 Stück, die Excire Fotos nicht verschlagworten konnte. Das waren alles Fotos, in denen eine Person unter einem Tarnschal saß, was wiederum zweifellos für die Qualität des Tarnschals spricht. Ob eine Kirche in Tallinn oder Timbuktu steht kann Excire Fotos natürlich auch nicht erkennen. Aber man kann ja mit einer sinnvollen Ordnerstruktur für Ordnung sorgen – dann findet das Programm schon die passenden Kirchen.

Der Komfort von Excire Fotos hat allerdings seinen Preis bezüglich der Hardwareausstung: Mein Datenbankordner  – inklusive Vorschaudateien – unter macOS 10.15 Catalina (für Interessierte: /Users/UserName/Library/ApplicationSupport/excire-foto) hat eine Größe von ungefähr 52 GigaByte, was schon mal eine echte Hausnummer ist! Die Datenbank umfasst fast 160.000 Fotos, die auf einer externen Harddisk gespeichert sind. Mit einer Minimalausstattung eines MacBook Pro von 256 GigaByte SSD kommt man da mit sonstigen installierten Programmen da nicht wirklich weit.

Fazit: Excire Fotos ist ein hervorragendes Programm, das zeigt, was Künstliche Intelligenz heute schon leisten kann. Die vergebenen Schlagworte passen manchmal allerdings nicht zu den Fotos. Aber das Programm ist eine echte Hilfe, um die eigenen Fotos zu ordnen. Dabei ist Excire Fotos datenschutzkonform. Alle Dateien, die das Programm benötigt, werden lokal auf dem Rechner gespeichert. Eine Verbindung zum Internet ist nicht erforderlich. Auch wenn die Motiverkennung noch nicht hundertprozentig funktioniert, ist das mal ein Bilddatenbankprogramm, das einem sehr viel Arbeit abnimmt und Übersicht schafft. Eines der besten Programme, das ich in der letzten Zeit gesehen habe – und das zu einem wirklich fairen Preis.

 

Anmerkung der Redaktion: Der Autor und andere Autoren dieser Website haben niemals finanzielle Zuwendungen und keinerlei technische Ausstattung – auch nicht leihweise – für die Reviews der auf dieser Website getesteten Hard- oder Software erhalten. Wir schließen dies auch für die Zukunft aus. Finanzielle Unabhängigkeit ist uns wichtig. Was uns an einem Produkt gefällt oder nicht schreiben wir hier auch im Klartext.

 

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