Welches Objektiv – Zoomobjektiv oder Weitwinkelobjektiv – wir zu welchem Foto verwenden sollten, können wir nicht in feste Regeln fassen. Der Einsatz ist vielmehr eine Frage der persönlichen Erfahrungen und auch des persönlichen Geschmacks – und besonders Erfahrungen können wir nur durch ständiges Fotografieren sammeln. Das trifft natürlich auch auf den Abstand zum Objekt zu. Moderne Zoom-Objektive verleiten oft zu Fotos aus einem bequemen Abstand – wir können ja das Objekt heran zoomen. Das wird aber nicht in jedem Fall funktionieren.
Ein paar Worte zur Verwendung von Weitwinkelobjektiven
Aufnahmen mit einem Weitwinkel-Objektiv und kurzer Brennweite bringen den Nachteil mit sich, dass:
- Bei falschem Bildwinkel die Proportionen des fotografierten Objektes nicht stimmig sind. Es kommt insbesondere bei hohen Objekten, wie etwa Gebäuden, zu so genannten STÜRZENDEN LINIEN – für einen Architekten ist das ein wahrer Alptraum.
- Nahe Objekte oft unnatürlich verzerrt wirken. Dieser Effekt tritt umso mehr zu Tage, je näher wir uns am Objekt befinden.
Die folgenden zwei Bilder zeigen dies sehr deutlich. Diese Bilder sind schlichtweg unbrauchbar. Mit dem voreiligen Griff zum vermeintlich bequemen Weitwinkelobjektiv können wir uns also schwerwiegende Probleme einhandeln. Was nützt es schon, wenn das das große Objekt zwar vollständig sichtbar aber das Foto unbrauchbar ist. Mit einer Digitalkamera kostet das wenigstens kein Geld – schade um die die investierte Zeit ist es aber allemal!
Die folgenden zwei Bilder zeigen dagegen gelungene Aufnahmen mit einem Weitwinkelobjektiv. Es ist das selbe SIGMA 10-20mm F4-5.6 EX DC HSM wie auf dem obigen Bild vom Soldatenfriedhof. Die schlechte Qualität dieses Bildes ist also nicht auf das verwendete Objektiv zurückzuführen, sondern nur auf elementare Fehler des Fotografen. Wer sich nie mit den optischen Eigenschaften eines Weitwinkelobjektivs beschäftigt hat, wird sehr schnell auf den Gedanken kommen, dass er ein minderwertiges Objektiv – und das vielleicht zu einem hohen Preis – erworben hat. Das ist allerdings meist nicht der Fall. Wenn beim Fotografieren mit einem Weitwinkel also Perspektiven verzerrt erscheinen, hilft es immer, das Objektiv etwas vertikal zu schwenken und genau horizontal auszurichten. Dass dabei eventuell nicht das gesamte Objekt fotografierbar ist, müssen wir leider hinnehmen. Die Gesetze der Physik sind nun einmal nicht zu überlisten – die Konstruktion eines Perpetuum Mobile wird uns schließlich auch nicht gelingen.
Ein paar Worte zu Zoomobjektiven
Fotografieren wir mit einem Zoom-Objektiv und langer Brennweite, handeln wir uns eventuell folgende Probleme ein:
- Bei großer Entfernung zum Objekt und/oder ungünstigen Witterungsverhältnissen und genereller Luftverschmutzung oder Luftfeuchte können Details verloren gehen. Die Partikel in der Luft nehmen dem Bild Schärfe und Kontrast. Im bayerischen Voralpenland mit seinen Seen oder ähnlichen Landschaften sowie am Meer verwende ich an meiner Nikon D90 und D300S mit allen Objektiven generell einen UV-Filter – dieser hilft durch Ausfiltern kurzwelliger Strahlung, ist aber kein Allheilmittel.
- Jegliche Verwacklungen und Erschütterungen wirken sich negativ auf die Bildqualität aus. Moderne Optiken mit Bildstabilisatoren mildern diesen Umstand zwar ab, aber besser ist es auf jeden Fall, aufzulegen oder ein (wirklich!) stabiles Stativ zu verwenden und so Verwacklungen ganz zu vermeiden. Bei ungünstigen Lichtverhältnissen und langen Belichtungszeiten ist das besonders wichtig.
Welches Objektiv – Zoomobjektiv oder Weitwinkelobjektiv – wir zu welchem Foto verwenden sollten, können wir also nicht generell in feste Regeln fassen. Es ist vielmehr eine Frage der persönlichen Erfahrungen – und diese können wir nur durch ständiges Fotografieren sammeln. Das trifft natürlich auch auf den Abstand zum Objekt zu. Moderne Zoom-Objektive verleiten oft zu Fotos aus einem bequemen Abstand – wir können ja das Objekt heran zoomen. Das wird aus den oben genannten Gründen nicht funktionieren. Für gute Fotos müssen wir eventuell auch mal durch Schlamm oder Brennesseln gehen. Das setzt natürlich entsprechende Bekleidung und Ausrüstung voraus.