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Review: In der Vorweihnachtszeit unterwegs in Rīga mit der OLYMPUS OM-D E-M1 – Ein Erfahrungsbericht

Kurz vor Weihnachten 2014 hatte ich Gelegenheit, eine Woche mit der OLYMPUS OM-D E-M1 in Rīga zu fotografieren. Ich besitze bereits eine OLYMPUS OM-D E-M5, die ich eigentlich mal als Backup für wirklich schlechtes Wetter zusätzlich zu meinen NIKON DSLR’s angeschafft habe. Weshalb sich der Kauf einer OLYMPUS OM-D E-M1 lohnt, erfahren Sie in diesem Blogartikel.

Ausgangssituation

Ich fotografiere viel in den baltischen Staaten. Hier ist das Wetter im Frühjahr, Herbst und Winter deutlich rauher als in Deutschland. Dementsprechend benötige ich eine robuste und wetterfeste Kamera – ohne Wenn und Aber. OLYMPUS verspricht für die OM-D E-M1 – wie auch schon für die E-M5 – kompromisslose Wetterfestigkeit bei Regen, Schnee, Frost, Hitze und Staub – ein abgedichtetes Objektiv vorausgesetzt.

Bild: An den Zentralmarkthallen in der Moskauer Vorstadt in Rīga.
OLYMPUS OM-D E-M1 mit M.ZUIKO DIGITAL ED 12‑40mm 1:2.8
ISO 640 ¦ f/7,1 ¦ 18 mm ¦ 1/160 s ¦ kein Blitz.
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Bild: Weihnachtsmarkt auf dem Domplatz zu Rīga.
OLYMPUS OM-D E-M1 mit M.ZUIKO DIGITAL ED 12‑40mm 1:2.8
ISO 200 ¦ f/7,1 ¦ 12 mm ¦ 2,5 s ¦ kein Blitz.
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Bild: An den Zentralmarkthallen in der Moskauer Vorstadt in Rīga.
OLYMPUS OM-D E-M1 mit M.ZUIKO DIGITAL ED 12‑40mm 1:2.8
ISO 640 ¦ f/4,5 ¦ 12 mm ¦ 1/200 s ¦ kein Blitz.
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Bedienung und Verarbeitung

Haptik

Die OLYMPUS OM-D E-M1 liegt satt in der Hand, auch wegen ihrer Masse von etwa 500 Gramm mit Akku (ohne Objektiv). Der hervorgezogene Handgriff auf der rechten Seite lässt einen sicheren Griff zu. Die E-M1 ist für normale Hände ausreichend groß, aber immer noch kleiner als eine vergleichbare Spiegelreflexkamera.

Die Verarbeitung ist sehr hochwertig – weit über dem, was man bei einer entsprechenden Spiegelreflexkamera in dieser Preisklasse erhält. Man spürt durch die hochwertige genarbte Gummierung, dass das Gehäuse aus Metall besteht. Alle Bedienelemente rasten satt ein – das ist schon bei der E-M5 so, aber die E-M1 geht noch einen Schritt weiter: Das Programmwählrad ist über einen Druckknopf arretierbar. Hier kann nichts aus Versehen verstellt werden.

Wer noch mehr haben möchte, kann den als Zubehör verfügbaren Batteriehandgriff (HLD-7) verwenden – wie auch die Kamera frostsicher, staub- und spritzwassergeschützt. Dann allerdings hat die OLYMPUS OM-D E-M1 auch schon die Außenmaße einer professionellen DSLR überschritten. Sie ist mit Batteriegriff höher als eine NIKON D700 (ohne Batteriegriff).

Unverständlich ist, dass das Stativgewinde nicht in der optischen Achse des Bildsensors sondern seitlich versetzt sitzt. Im Normalfall ist das zwar kein Problem, aber bei Panoramaaufnahmen muss man die Kamera deshalb sehr genau in drei Ebenen in die Waage bringen.

Bild: Unterwegs im Rigaer Stadtteil Torņakalns in der Friča Brīvzemnieka iela.
OLYMPUS OM-D E-M1 mit M.ZUIKO DIGITAL ED 12‑40mm 1:2.8
ISO 400 ¦ f/7,1 ¦ 18 mm ¦ 1/100 s ¦ kein Blitz.
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Bedienung

Gegenüber der OLYMPUS O-MD E-M5 wurde die Bedienung der O-MD E-M1 an die Ansprüche ambitionierter Fotografen angepasst. Das Wählrad für den Bildmodus ist mit einer mechanischen Sperre versehen, die satt einrastet und ein versehentliches Verstellen wirklich verhindert.

Gegenüber der E-M5 sind die Wahlräder für Blende und Belichtungszeit für größere Hände deutlich günstiger angebracht. Die beiden Funktionstasten Fn1 und Fn2 kann man mit nützlichen Funktionen, wie etwa der Darstellung der digitalen Wasserwaage, versehen. Die Einstellungen für Autofokus und Belichtungsmessung sind über Tasten auf der linken Oberseite der E-M1 direkt erreichbar.

Die Menüs könnten allerdings ein wenig besser geordnet sein, und die Übersetzung in die deutsche Sprache lässt in einigen Punkten zu wünschen übrig. Wer der englischen Sprache mächtig ist, sollte die Einstellung für die Sprache am besten auf “English” lassen oder wieder darauf einstellen.

Wie heutzutage selbst bei DSLR’s in der gehobenen Preisklasse üblich, bietet die E-M1 neben dem manuellen Modus auch jede Menge Szene- und Automatikprogramme, wie etwa das Fotografieren von Feuerwerk oder von Portraits. Ich selbst nutze diese Automatikprogramme niemals, aber offensichtlich gibt es genügend Leute mit wenig Ahnung und viel Geld.

Bild: In der Altstadt von Rīga.
OLYMPUS OM-D E-M1 mit LEICA DG SUMMILUX 25 mm / F1.4.
ISO 1250 ¦ f/5,6 ¦ 25 mm ¦ 1/13 s ¦ kein Blitz.
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Available Light und Street Photography

Die OLYMPUS O-MD E-M1 ist mit einem Bildsensor im Micro Four Thirds Format ausgestattet. Die Bilddiagonale des MFT Sensors beträgt exakt die Hälfte eines Kleinbildsensors. Normalerweise würde man daher erwarten, dass die Fotos bei hohen ISO Empfindlichkeiten stark rauschen. Dem ist aber nicht so.

Bild: Der Zentrale Omnibusbahnhof in Rīga.
OLYMPUS OM-D E-M1 mit LEICA DG SUMMILUX 25 mm / F1.4.
ISO 1250 ¦ f/7,1 ¦ 25 mm ¦ 1/80 s ¦ kein Blitz.
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Die adäquaten ISO Empfindlichkeiten lassen sich bis ISO25600 setzen und JPEG’s werden von der E-M1 bereits in der Kamera wirksam entrauscht. Die OLYMPUS O-MD E-M1 eignet sich deshalb sehr gut für die Available Light Photography. Fotos im RAW Format lassen sich gut in DxO Optics Pro entrauschen.

Bild: Nacht in der Moskauer Vorstadt in Rīga.
OLYMPUS OM-D E-M1 mit M.ZUIKO DIGITAL ED 12‑40mm 1:2.8
ISO 6400 ¦ f/7,1 ¦ 12 mm ¦ 1/40 s ¦ kein Blitz.
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Hilfreich für relativ lange Belichtungszeiten beim Fotografieren aus der freien Hand ist neben den hohen adäquaten ISO Empfindlichkeiten natürlich auch der im Gehäuse verbaute 5-Achsen-Bildstabilisator. Mit ein wenig Erfahrung lässt sich so ein akzeptables Verhältnis zwischen Rauscharmut und akzeptabler Belichtungszeit finden.

Bild: Nacht in der Moskauer Vorstadt in Rīga.
OLYMPUS OM-D E-M1 mit M.ZUIKO DIGITAL ED 12‑40mm 1:2.8
ISO 4000 ¦ f/5,6 ¦ 25 mm ¦ 1/6 s ¦ kein Blitz.
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Die OLYMPUS O-MD E-M5 ist allerdings meiner eigenen Erfahrung nach, was die Verwendung bei der Street Photography betrifft, wegen ihres Designs und ihrer geringeren Größe der E-M1 überlegen. Die E-M1 ist deutlich größer und auffälliger.

Verfügbare Objektive

Das Angebot an Objektiven für Micro Four Thirds wächst. Neben OLYMPUS und PANASONIC/LEICA bauen auch SIGMA und TAMRON entsprechende Linsen. Allerdings ist die Auswahl an Profiobjektiven zur Zeit noch etwas eingeschränkt. OLYMPUS bietet zur Zeit nur das M.ZUIKO DIGITAL ED 12‑40mm 1:2.8 und von PANASONIC/LEICA ist das LEICA DG SUMMILUX 25 mm / F1.4 empfehlenswert.

Bild: Hafenkran in Jaunmīlgrāvis.
OLYMPUS OM-D E-M1 mit M.ZUIKO DIGITAL ED 12‑40mm 1:2.8
ISO 250 ¦ f/7,1 ¦ 29 mm ¦ 1/8000 s ¦ kein Blitz.
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An der OLYMPUS OM-D E-M1 lassen sich im Gegensatz zur E-M5 auch Four Thirds Objektive über einen Adapter sinnvoll verwenden, da sie neben dem kontrastbasierenden Autofokus einen phasenbasierenden Autofokus hat. Wer also schon vorher mit OLYMPUS DSLR’s fotografiert hat und noch Objektive hat, ist mit der E-M1 bestens beraten.

Bildqualität

Im Gegensatz zur OLYMPUS O-MD E-M5 kann die E-M1 mit Belichtungszeiten von 1/8000 s umgehen – und stellt damit selbst eine NIKON D750 in den Schatten. Der Bildsensor löst 16 Megapixel auf – mehr ist wahrscheinlich auf Grund der Fläche des Sensors auch nicht sinnvoll. An der Qualität der Fotos gibt es nichts zu bemängeln, auch nicht bei höheren ISO Einstellungen. Das Rauschen bei hohen ISO Empfindlichkeiten bewegt sich auf dem Niveau eines modernen APS-C Sensors, die Dynamik darüber. Die Farbtiefe der RAW Dateien beträgt 12 Bit.

Bild: Rīga bei Nacht. Blick auf die Daugava mit der neuen Nationalbibliothek.
OLYMPUS OM-D E-M1 mit LEICA DG SUMMILUX 25 mm / F1.4.
ISO 200 ¦ f/11 ¦ 25 mm ¦ 25 s ¦ kein Blitz.
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Anmerkung der Redaktion: Der Autor dieses Artikels hat kein Leihgerät, Geschenke oder finanzielle Zuwendungen vom Hersteller des getesteten Produktes für diesen Artikel bekommen.

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