Ich bin immer wieder von Panoramafotos fasziniert. Zwar kann man auch durch die Nutzung eines Weitwinkelobjektivs die Weite einer Landschaft oder die Größe einer Stadt erlebbar machen, aber ein Panoramafoto hat noch einmal eine ganz besondere Ausstrahlung. In diesem Artikel möchte ich Ihnen zeigen, wie ich mit Hilfe der Panoramasoftware Panorama Project 2 ein Panoramafoto von fast ganz Riga in Lettland gemacht habe.
Wahl des Standortes
Für das Erstellen eines Panoramafotos ist die Wahl des Standortes sehr wichtig, denn das Foto soll ja später auch interessant aussehen. Da ich Riga auch abseits des Touristenrummels gut kenne, habe ich mich für einen Standort auf dem linken Ufer der Daugava an der Grenze der beiden Stadtteile Ķīpsala und Āgenskalns im kleinen Park vor dem Swedbank Hochhaus unweit der Vanšu tilts (Vanšu Brücke) entschieden. Von hier aus hat man einen tollen Blick über die historische Altstadt von Riga, die Moskauer Vorstadt sowie Āgenskalns.
Anforderungen an die Fotoausrüstung und die Bildbearbeitungssoftware
Um ein gutes Panoramafoto erstellen zu können, sind ein paar Mindestanforderungen an die Fotoausrüstung und die Software zu beachten.
- Digitalkamera mit manueller Einstellung von Blende und Belichtungszeit.
RAW oder TIFF Format für die Fotos. - Stativ mit Wasserwaage und Einstellmöglichkeit in allen drei Ebenen x-y, x-z, y-z.
- Panoramasoftware oder Adobe Photoshop.
Netbook, Notebook, PC oder Apple Macintosh. - RAW Konverter, falls die Panorama Software das RAW Format der Kamera nicht unterstützt.
Die von mir verwendete Panorama Software ArcSoft Panorama Project 2 unterstützt das ORF RAW Format meiner OLYMPUS OM-D E-M5 übrigens nicht. Ich musste für das Erstellen des Panoramafotos den Umweg über einen RAW Konverter – ich habe den kostenlosen OLYMPUS Viewer 3 benutzt – gehen. Die RAW Fotos habe ich damit in ein 16 Bit TIFF exportiert. Das funktioniert auch mit Adobe Photoshop, Adobe Lightroom oder einem beliebigen anderen RAW Konverter. Die RAW Fotos dürfen aber auf keinen Fall nachbearbeitet werden.
Einzelbilder für das Panoramafoto aufnehhmen
Nach der sogfältigen Wahl des Standortes habe ich die Einzelbilder für das Panoramafoto aufgenommen. Dazu ist ein wirklich stabiles Stativ unerlässlich – auch bei Tageslicht und kurzen Belichtungszeiten! Für das Nachtpanorama von Riga habe ich mit der OLYMPUS OM-D E-M5 und dem Objektiv M.Zuiko Digital 12-50 mm 1:3.5-6.3 EZ folgende Kameraeinstellungen verwendet:
- RAW Modus
Für maximale Bildinformation mit 12 Bit Farbtiefe. - ISO200
Die Standardeinstellung mit der größten Empfindlichkeit des Bildsensors. - Blende f/11
Damit das gesamte Foto Schärfentiefe bekommt.
Die Blende darf nicht verändert werden! - Brennweite 35 Millimeter
Das menschliche Auge hat ungefähr 42.5 Millimeter Brennweite, deshalb wirken Fotos, die mit 35 oder 50 Millimeter Brennweite aufgenommen wurden, am natürlichsten.
Bei 35 Millimeter Brennweite passen an diesem Standort alle Gebäude und ein guter Teil des Flusses Daugava auf das Panoramafoto. - Belichtungszeit 6 Sekunden
Die Belichtungszeit habe ich nach dem hellsten Punkt des gesamten Panorama festgelegt. Hier war es die Leuchtreklame auf dem SAMSUNG Hochhaus und die Straßenbeleuchtung der Vanšu Brücke links im Bild.
Die Belichtungszeit darf nicht verändert werden!
Ein RAW Konverter kommt in der Regel mit zu dunkel belichteten Flächen besser klar, als mit zu hell belichteten.
Wichtig ist, dass Stativ und Kamera in allen drei Ebenen sorgfältig im Wasser ausgerichtet werden! Das kostet etwas Zeit, ist aber notwenig. Ansonsten werden sich die Fotos beim Schwenken des Stativkopfes versetzen und es kann aus den Einzelfotos kein Panoramafoto gerechnet werden!
Los geht’s. Ich habe insgesamt 17 Einzelfotos gemacht, die das Areal von der Mitte der Vanšu Brücke über das Schloss, den Dom, die Peterskirche, die Akademie der Wissenschaften, die Eisenbahnbrücke und das Radisson Daugava, das auf dem linken Ufer der der Daugava liegt, abdecken. Die Fotos müssen sich immer gut überlappen, mindestens zu einem Drittel. Aus diesen 17 Einzelfotos wird später Panorama Project 2 das grandiose Panoramafoto berechnen.
… und 13 weitere Fotos bis Nummer 16 und 17 …
Stitching der Einzelfotos
So, das war der praktische Teil an der frischen Luft. Im Anschluss habe ich die Bilder durch Panorama Project 2 zu einem Panoramafoto zusammensetzen lassen. Da wie bereits beschrieben, Panorama Project 2 in der Version 5.2.98 keine RAW Bilder der OLYMPUS OM-D E-M5 verarbeiten kann, musste ich den Umweg über 16 Bit TIFF Dateien gehen. Diesen Schritt können Sie eventuell auslassen.
Mit diesen 17 Stück TIFF Dateien mit 16 Bit Farbtiefe habe ich dann mit der Panaoramasoftware Panorama Project 2 das Gesamtbild erzeugt.
Das fertige Panoramafoto von Riga
Aus den 17 Einzelbildern ist ein spektakuläres Panoramafoto mit 23.735 x 3.260 Pixel Auflösung geworden. Das Panorama der lettischen Metropole ist atemberaubend und detailreich.