Fotografieren bedeutet für mich, aus der Situation und dem gerade verfügbaren Fotoapparat das Beste herauszuholen. Knipsen ist für meine Begriffe immer und überall die Automatikprogramme und den Blitz der Kompaktkamera oder des Fotohandies einzusetzen und dabei die Kamera in den unmöglichsten Postionen zu halten. Darin liegt für mich der Unterschied zwischen Fotografieren und Knipsen. Ich mache im Zweifelsfall lieber ein paar Fotos mehr. Man muss einfach den Mut zur Imperfektion besitzen – schließlich kostet Speicherplatz heute nicht mehr das große Geld. Im Gegensatz zur analogen Fotografie kann man auch nicht gelungene Fotos später einfach löschen.
Hardliner
Gerade unter den professionell arbeitenden Naturfotografen gibt es einige Hardliner, die nur Fotos akzeptieren, die
- im natürlichen Lebensraum
- ohne die Anwendung von Lockmitteln, wie Futter
- mit einer professionellen und entsprechend teuren Spiegelreflexkamera mit Vollformatsensor
- unter unbedingter Anwendung eines extrem teuren Stativs
- ohne jegliche Nachbearbeitung
gemacht wurden.
Mal locker bleiben
So verbissen sehe ich das nicht. Erstens kann sich nicht jeder von uns eine Reise unbestimmter Dauer in die entlegenensten Gebiete unserer Erde leisten – mal ganz abgesehen, dass es dort auch Nationalparks mit ausgewiesenen Schutzzonen gibt. Zweitens finde ich es immer wieder interessant, diese Leute aus einem Jeep – oder einem anderen Geländewagen heraus – Fotos machen zu sehen. Fotografieren soll letztlich Spaß machen und nicht eine Frage des Geldbeutels sein.
Es ist zweifellos so, dass sich mit einer professionellen Ausrüstung, die den Preis eines gut ausgestatteten Mittelklassewagens locker schlägt, auch ausgezeichnete Fotos machen lassen. Aber auch mit einer modernen digitalen Kompaktkamera lassen sich mit ein wenig handwerklichem Geschick und dem notwendigen Glück vorzeigbare Fotos machen. Diese sind natürlich nicht tauglich, um in einer Hochglanzbroschüre veröffentlicht zu werden. Aber diese Fotos halten Erinnerungen an besondere Momente in unserem Leben fest – schöne und vielleicht auch auch nachdenkliche.
Das Beste herausholen
Fotografieren bedeutet für mich, aus der Situation und dem gerade verfügbaren Fotoapparat das Beste herauszuholen. Ich würde nicht auf die Idee kommen, auf eine kurze Dienstreise – ich bin Maschinenbauingenieur – meine komplette Fotoausrüstung mitzunehmen. Eine Kompaktkamera wie meine OLYMPUS μTOUGH-6020 oder eine gute Handykamera müssen dann eben ausreichen. Allerdings fahre oder fliege ich auch gelegentlich privat auf eine kurze Fotoreise und dann sind meine NIKON D300S oder NIKON D700 und ausgewählte Objektive schon im Handgepäck.
Bloß nicht Knipsen
Knipsen ist für meine Begriffe immer und überall die Automatikprogramme und den Blitz der Kompaktkamera oder des Fotohandies einzusetzen und dabei die Kamera in den unmöglichsten Postionen zu halten. Darin liegt für mich der Unterschied zwischen Fotografieren und Knipsen. Ich mache im Zweifelsfall lieber ein paar Fotos mehr. Man muss einfach den Mut zur Imperfektion besitzen – schließlich kostet Speicherplatz heute nicht mehr das große Geld. Im Gegensatz zur analogen Fotografie kann man auch nicht gelungene Fotos später einfach löschen.
Womit wir auch gleich bei den eingebauten Motivprogrammen von Kompaktkameras sind: Ja, ich nutze diese auch. Sie sind bei diesen Kameras oft die einzige Möglichkeit, besondere Momente entsprechend festzuhalten. Allerdings verlangt dies eine Vertrautheit und Übung im Umgang mit der Kompaktkamera. Von nichts kommt schließlich auch nichts. Die JPEG Dateien dieser Kameras sind später selbst mit professioneller Software nur eingeschränkt nachzubearbeiten.
Im RAW Format fotografieren
Mit der NIKON D700, D300S oder der NIKON D90 – alle haben keine oder nur wenige Motivprogramme – fotografiere ich immer im RAW Format und bearbeite die Fotos mit DxO Optics Pro, NIKON CAPTURE NX2 oder Adobe Lightroom nach. RAW Dateien enthalten nur die Rohdaten eines Fotos und müssen ohnehin entwickelt werden, so wie ein Film in der analogen Fotografie.
Stativ benutzen oder Auflegen
Gelegentlich benutze ich beim Fotografieren mit einer Spiegelreflexkamera ein stabiles Stativ. Das ist unumgänglich, wenn ich zum Beispiel Wasser fließend fotografieren möchte, weil die hohe Blendenzahl und die lange Belichtungszeit gerade bei Benutzung eines Graufilters dies zwingend erforderlich machen. Wenn ein Stativ nicht erlaubt oder verfügbar ist, lege ich meine Spiegelreflexkamera auf meinem Bohnenkissen oder einem gefalteten Tarnschal auf. Gerade in Kirchen ist die Benutzung eines Stativs oft nicht gestattet. Ein Blitzgerät nutze nutze ich sehr selten und den eingebauten Blitz der D700, D300S oder D90 gar nicht. Dennoch sind die Fotos dank der möglichen hohen ISO Werte meist vorzeigbar.
Übrigens: Alle Fotos auf dieser Seite wurden ohne Stativ gemacht – auch das letzte. Das Objektiv SIGMA 10-20mm F3.5 EX DC HSM hat wie alle extremen Weitwinkelobjektive keinen Bildstabilisator. Dank der hohen Lichtstärke lassen sich dennoch gute Fotos machen. Die Belichtungszeit des Fotos betrug 1/30 s bei ISO 200. Kein Problem nach der altbewährten Faustformel, dass die verwacklungsfreie Belichtungszeit in Sekunden ohne Bildstabilisator ungefähr dem Reziprok der Brennweite entspricht. Also in diesem Fall: Brennweite 10 mm entspricht Belichtungszeit max. 1/10 Sekunde.