Groß Schoritz ist ein verschlafenes Dorf weit abseits des üblichen Touristenrummels im Südosten der Insel Rügen. Der Ort gehört zur Stadt Garz auf Rügen. Im Gutshaus Groß Schoritz wurde am 26.12.1769 der Dichter und Historiker Ernst Moritz Arndt als Sohn eines freigekauften leibeigenen Bauern geboren. Rügen war zu dieser Zeit noch ein Teil des schwedischen Königreiches. Das einstöckige Gutshaus wurde 1750 erbaut. Beeindruckend sind der Mittelrisalit des Eingangsbereiches und das zweiteilige Walmdach.
Ernst Moritz Arndt war zweifellos einer der wichtigsten Vertreter seiner Zeit, aber sein Wirken und seine Schriften sind nach heutigen Maßstäben umstritten. Er war Dichter, Historiker und Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung. Er hatte eine tiefen Hass gegenüber Franzosen und Juden. Seine Familie konnte sich aus der Leibeigenschaft des Fürsten Malte Friedrich zu Putbus freikaufen. Sein Vater brachte es bis zum Gutsverwalter des Fürsten und konnte später einige Güter auf der Insel Rügen pachten.
Das Einkommen seiner Familie sicherte ihm eine gute Ausbildung bis zur Habilitation – inklusive Studienreisen nach Frankreich, Italien und Belgien. Bei einem Duell mit einem schwedischen Offizier, dem er antideutsche Äußerungen unterstellte, wurde er im Juli 1806 in Stralsund durch eine Pistolenkugel des Schweden verwundet. Während der Befreiungskriege gegen Frankreich arbeitete er im Exil in Sankt Petersburg als Privatsekretär des Reichsfreiherren vom und zum Stein.
Die Verachtung gegenüber den Franzosen trieb Ernst Moritz Arndt – aus welchem Grund auch immer – sein weiteres Leben an. In seinen Schriften rief er zum tiefen Hass gegen Frankreich auf und bezeichnete die Franzosen als Bastarde. Auch die Juden waren ihm verhasst, und so warnte er vor jedem Kontakt mit ihnen. Kein Wunder, dass der polarisierende Ernst Moritz Arndt durch die Diktaturen des Dritten Reiches und der DDR für sich vereinnahmt wurde.
Für die Nationalsozialisten war er ein Vordenker ihrer Ideen eines Tausendjährigen Reiches, das wegen des Größenwahns eines österreichischen Gefreiten und des kalten Winters 1942/1943 in Stalingrad nicht verwirklicht werden konnte. Für die kommunistische Führung der DDR, die auch nur wenig Sympathie zu den Juden aufbringen konnte, war er ein Kämpfer gegen die Großgrundbesitzer und der Freundschaft mit dem bis zur Ära Gorbatschow hoch gelobten Russland beziehungsweise der Sowjetunion. Ernst Moritz Arndt verstarb am 29.01.1860 in Bonn.
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