Sassnitz auf der Insel Rügen war wegen seiner Lage an der Ostsee und seinem hügeligen Hinterland schon zu Zeiten des Deutschen Reiches ein Militärstützpunkt. Hier sollte im Stadtteil Dwasieden in der Nähe der gleichnamigen Schlossruine zu Gründungszeiten der DDR eine Ausbildungsstätte für die niemals realisierte U-Boot Flotte der DDR entstehen. Von 1966 bis zur Auflösung der Nationalen Volksarmee der DDR (NVA) war hier das Marinepionierbataillon 18 “Karl Kittelmann” stationiert. Teile von Sassnitz waren zu Zeiten der DDR wegen der militärischen Nutzung und des Hafens für die Fähren von und nach Trelleborg in Schweden Sperrgebiet.
Das Marinebataillon 18 der Nationalen Volksarmee der DDR ging aus der 1952 in Kühlungsborn aufgestellten Pionierkompanie hervor. Diese Einheit wurde mehrfach an verschiedene Orte an der Ostseeküste der DDR verlegt unter anderem zweimal auf den Dänholm in Stralsund, zweimal nach Sassnitz / Dwasieden, einmal auf den Darßer Ort und zwischenzeitlich wieder nach Kühlungsborn. Von 1966 bis zur Abwicklung der NVA im Rahmen der Deutschen Wiedervereinigung am 03.10.1990 war der Standort durchgängig auf dem Gelände Sassnitz / Dwasieden. Im Dezember 1971 wurde der Truppenteil in “Bergungs- und Schutzdienstbataillon” umbenannt.
Im Mobilmachungsfall wäre das Marinebataillon 18 zu einem Marinepionierregiment aufgestockt worden. Platz gab es dafür auf dem weitläufigen Gelände mehr als genug. Die meisten Gebäude liegen durch den alten und hohen Baumbestand versteckt und von der Land- und Seeseite unsichtbar. Lediglich der hohe Schornstein des Heizkraftwerkes ist bis heute eine weithin sichtbare Landmarke. Darauf hätte sich eine Schiffsartillerie hervorragend einschießen können. In unmittelbarer Nähe der Ruinen des Schlosses Dwasieden sind bis heute deutliche Spuren der einstigen Militärbauten des Marinebataillon 18 zu finden.
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Ein wichtiger Hinweis: Die Autoren dieses Artikels möchten ausdrücklich nicht zum Besuch des Areals rund um das Schloss Dwasieden bei Sassnitz auffordern. Das ehemalige militärisch genutzte Gelände, die Schlossruine und das Steilufer am Klocker Ufer bieten jede Menge Gefahren, zum Beispiel Absturz, Abrutschen der Böschung, Einsturz von Gebäuden oder Durchtritt. Die Holzbrücke in der Straße der Jugend ist bei feuchtem Wetter nur sehr vorsichtig begehbar, weil extrem rutschig. Dazu kommt, dass die Holzbohlen teils verwittert sind und ihre Tragfähigkeit eingebüßt haben.
Interne Links:
Fototour ⌘ Lost Places ⌘ Verlorene Orte: Sassnitz – Das Gelände am Klocker Ufer in der Nähe der Ruine des Schlosses Dwasieden und die Planungen zum Aufbau einer U-Boot Flotte der Kasernierten Volkspolizei in der DDR
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Externe Links:
Schlossruine und ehemaliges NVA-Gelände Sassnitz-Dwasieden
https://www.dirk-trute.de/fotografie/jasmund_schloss_dwasieden/index.html#Kapitel_2
Marinebatallon 18 auf Bundesarchiv.org
http://www.argus.bstu.bundesarchiv.de/DVM1111-31859/