Es gibt beim Fotografieren eine sehr simple Regel. Diese besagt, dass die Zeit in Sekunden, die wir einen Fotoapparat verwackelungsfrei halten können, in etwa dem Reziprok der Brennweite seines Objektivs entspricht. Das bedeutet, dass wir mit einen Fotoapparat mit einem Objektiv mit einer Brennweite von 50 mm aus der freien Hand maximal etwa 1/50stel Sekunde lang belichten dürfen. Dieser Wert ist natürlich auch gewissen Schwankungen durch die persönliche Fitness und die Routine beim Fotografieren unterworfen. Die Bildstabilisatoren moderner Kameras und Objektive können diese Zeit etwas erhöhen, aber irgendwann sind auch der besten Technik Grenzen gesetzt. Zudem ist es so, das selbst hochwertige Objektive mit Festbrennweiten auch heute nicht unbedingt mit Bildstabilisatoren ausgerüstet sind.
Durchatmen vor dem Auslösen
Was guten Sportschützen und erfolgreichen Jägern beim sicheren Treffen hilft, ist beim Fotografieren auch ein guter Tipp: Vor dem Auslösen zweimal ruhig und gut durchatmen – dann etwa 30 bis Prozent des Luftvolumens wieder ausatmen, und dann die Luft anhalten. Der Körper entspannt danach für kurze Zeit. Diese Entspannungsphase kann man für das verwacklungsfreie Auslösen der Kamera nutzen. Besser ist natürlich – wenn irgendwie möglich – Auflegen oder ein stabiles Stativ benutzen.
Ein Bohnenkissen zum Fotografieren verwenden
Eine gute Sache und zudem preiswert selbst gemacht ist ein sogenanntes Bohnenkissen. Ich benutze eines, das mit feinen Sägespänen gefüllt ist und mit einem vernähten Tarnüberzug aus einem alten T-Shirt versehen ist. Die Sägespäne sind selbstverständlich in besonders reissfester gedoppelter Folie eingeschweisst. Zeitaufwand für die Herstellung: etwa 20 Minuten bei Verwendung einer Nähmaschine. Mein Bohnenkissen haben meine Mutter Brigitte Ecke und mein Vater Herbert Ecke hergestellt, wofür ich mich an dieser Stelle noch einmal herzlich bedanken möchte.
Alternativ kann man solche Bohnenkissen auch im Fachhandel oder diversen Internetshops kaufen. Die Grundfläche sollte größer sein, als die des Kamerabodies und des Objektivs. Etwa 20 x 20 Zentimeter Grundfläche sind ein gutes Maß. Die Dicke meines Bohnenkissens beträgt gut 5 Zentimeter. Durch die Füllung mit den feinen Sägespänen lässt es sich hervorragend in die gewünschte Form knüllen. Alternativ kann man es auch mit getrockneten Bohnen oder Reis füllen. Mir persönlich hat es aber widerstrebt, dafür Nahrungsmittel zu verwenden.
Das Bohnenkissen hat mir schon oft gute Dienste geleistet, zum Beispiel in den gotischen Kathedralen der Normandie oder auch bei Nachtaufnahmen, wenn ich kein Stativ zur Hand hatte. Grundvoraussetzung für die Verwendung ist natürlich die Möglichkeit überhaupt irgendwo auflegen oder anlegen zu können. Dann allerdings sind die fotografischen Ergebnisse allemal besser, als bei der Verwendung eines klapprig verarbeiteten Stativs.
Einen Tarnschal oder Netzschal zum Fotografieren benutzen
Nicht ganz so gut wie das Bohnenkissen lässt sich im Notfall auch ein Tarnschal oder Netzschal zum Auflegen beim Fotografieren verwenden. Ich falte den Tarnschal immer zu einem handlichen Päckchen, dessen Grundfläche größer als der Kamerabody und das angebaute Objektiv ist. Die Dicke des Päckchens ergibt sich aus der Faltung. Der Tarnschal ist nicht so gut in Form zu knüllen, wie das Bohnenkissen. Auch bei der Verwendung des Tarnschales ergibt sich die Notwendigkeit, überhaupt auflegen zu können. Wie im folgenden Bild zu sehen ist, kann das auch problemlos ein Autodach sein.