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Auf Fototour unterwegs in Polens Norden – Ein Land voller Gegensätze mit dunklen Seen, dichten Wäldern und großen Städten

Die besten Fotomotive in Nordpolen – Ein offenes Wort vorweg

Westpreußen und Ostpreußen – für manchen ist es die verlorene Heimat, für andere ein romantischer Ort inmitten des hektischen Europas, in dem die Welt wegen der scheinbaren und von den Medien Deutschlands propagierten Ruhe in diesem Landstrich noch in Ordnung ist. Von diesen romantischen Gefühlen muss man sich allerdings trennen. Von den Kleinstädten aus der Zeit vor dem Zweitem Weltkrieg ist so gut wie nichts übriggeblieben. Im Krieg wurde vieles zerstört und die Städte sind nach dem Zweiten Weltkrieg stark gewachsen, und so dominieren heute Neubauviertel in Plattenbauweise alle Städte in Ostpreußen.

Es gibt heute in Ostpreußen und Westpreußen keine Panjewagen mehr, mit denen die Bauern auf ihr kleines Stück Land fahren, um es zu bewirtschaften oder ihr Heu einzufahren. Die moderne Landwirtschaft mit großen Traktoren und Massentierhaltung hat auch hier allenthalben Einzug gehalten. Kleine Bauernhöfe kämpfen um ihr Überleben im Dschungel der Gesetze und Verordnungen der EUROPÄISCHEN UNION – und so mancher hat aufgeben müssen oder wird es leider in naher Zukunft tun.

Wer also glaubt, im polnischen Ostpreußen die vermeintlich romantischen Zustände der Zeit von vor 1914 zu finden, wird schwer enttäuscht sein. Polen ist eine aufstrebende Nation mit sehr geschäftigen Menschen, die sich in allen Dingen an den VEREINIGTEN STAATEN VON AMERIKA orientieren. Und genau so sieht es in diesem Land aus. Es gibt eine hervorragende Infrastruktur und alle paar Kilometer große Truck Stops mit Restaurants und Tankstellen. Überall wird etwas verkauft und einige Supermärkte haben sogar 24 Stunden an 7 Tagen in der Woche offen. Ich jedenfalls fühlte mich während meiner Polenreise 2011 oft an die Ostküste der USA versetzt. Die Shopping Malls an den Schnellstraßen der Metropolen wie Trójmiasto – die Dreistadt mit Gdańsk, Sopot und Gdynia – brauchen den Vergleich mit denen der USA nicht zu scheuen.

Der Verkehr auf polnischen Straßen – abgesehen von den wenigen Autobahnen – ist allerdings meist der blanke Horror. Es kann passieren, dass man in einer Ortschaft mit erlaubten 50 km/h – wenn man selbst 70 km/h fährt – von Sattelzügen im Kreuzungsbereich und an Fußgängerüberwegen überholt wird. Auch außerorts pflegen die Polen einen mörderischen Fahrtstil ohne Rücksicht auf Verluste. Waghalsige Überholmanöver sind offenbar State Of The Art. Die Polen überholen in Ortschaften, vor Kreuzungen und Kurven, was auch meist gut geht – weil andere mitdenken und bremsen. So nett und offen die Polen sonst sind – beim Autofahren haben sie eindeutig Nachholbedarf.

Entspannendes Autofahren ist daher leider nicht möglich. Nichtroutinierten Autofahren und / oder Leuten mit Kindern ist daher ein Urlaub mit dem Auto in Polen schlichtweg nicht zu empfehlen! Dazu kommen die teils schlechten Straßen mit Schlaglöchern, ausgefahrenen und extremen Längsrillen. Das alles hält die Einheimischen nicht vom Rasen ab. Ihre Autos scheinen ihnen nicht wertvoll genug zu sein. Man darf auch nicht damit rechnen, dass einen die einheimischen Autofahrer im Großstadtverkehr in eine Lücke einscheren lassen. Das tun sie nicht mit ihren eigenen Landsleuten und schon gar nicht mit Ausländern.

Ansonsten sind die Polen sehr offen und freundlich und besonders die junge Generation hat keinerlei Ressentiments gegenüber gleichaltrigen Deutschen. Die Verbrechen von Wehrmacht und SS spielen im Umgang miteinander heute zum Glück keine Rolle mehr. Die Geschichte des Landes ist aber an allen Ecken in Nordpolen lebendig geblieben.

Bartosze – Bartossen oder Bartendorf: Der Deutsche Soldatenfriedhof

In Ostpreußen fand vom 13. Januar bis zum 25. April 1945 die längste und blutigste Offensive der Roten Armee im Zweiten Weltkrieg statt. Über 1,6 Millionen Sowjetsoldaten unter der Führung von Marschall Baghramjan kämpften gegen 580.000 deutsche Soldaten unter Generaloberst Reinhardt. Während der Offensive wurden 25 deutsche Divisionen vollständig vernichtet, 12 weitere verloren bis zu 70 Prozent ihrer Soldaten. Auf Seiten der Rote Armee fielen über 125.000 Soldaten. Für die deutsche Zivilbevölkerung endete die Offensive mit der opferreichen Evakuierung über das Haff und der späteren Vertreibung der verbliebenen Deutschen.

Für die gefallenen deutschen Soldaten wurde im Jahre 2011 durch den VOLKSBUND DEUTSCHE KRIEGSGRÄBERFÜRSORGE in Bartosze bei Ełk – früher Lyck – ein würdiger Friedhof errichtet. In Granitplatten sind die Namen der beigesetzten Soldaten eingraviert. Auf einem Tisch im Gebäude am südlichen Eingang zum Soldatenfriedhof liegt ein Buch mit den Namen aller deutschen Soldaten aus, die in diesem Gebiet gefallen sind. Neben den etwa 10.000 Soldaten Soldaten des Zweiten Weltkrieges befinden sich auf dem Gelände des Friedhofes auch noch die Gräber von 84 Gefallenen aus dem Ersten Weltkrieg. Dieser Teil wird auch GOLGATHA VON OSTPREUSSEN genannt.


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Bild: Ostpreußen – Der deutsche Soldatenfriedhof in Bartosze (Bartossen).
Bild © 2011 by Birk Karsten Ecke.

Bild: Ostpreußen – Der deutsche Soldatenfriedhof in Bartosze (Bartossen).
Bild © 2011 by Birk Karsten Ecke.

Bild: Ostpreußen – Der deutsche Soldatenfriedhof in Bartosze (Bartossen).
Bild © 2011 by Birk Karsten Ecke.

Elbląg – Elbing: Bilder einer Stadt

Die Stadt Elbląg – Elbing – war im Jahre 1358 eine der Gründungsstädte der HANSE. Die Stadt hat wie viele in Ostpreußen eine bewegte Geschichte. Nachdem sie 1453 unter polnische Verwaltung kam, wurde sie 1772 Preußen zugeschlagen. Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts war Elbląg eine Industriestadt mit großer wirtschaftlicher Bedeutung. Während des ZWEITEN WELTKRIEGES wurde Elbląg im April 1945 von der nach Westen vorrückenden ROTEN ARMEE belagert und fast vollständig dem Erdboden gleichgemacht. Von der Altstadt blieben nur 6 Gebäude stehen. Die Altstadt wurde mach 1990 in einem für meine Begriffe gelungenen historisierenden Stil wieder aufgebaut. Den Häusern der Altstadt sieht man zwar an, dass sie jüngeren Datums sind, aber es gibt keine Bausünden.


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Sehenswürdigkeiten der Stadt Elbląg sind neben den wieder aufgebauten Bürgerhäusern der Dom St. Nikolai mit seinem Denkmal des Papstes Johannes Paul II. – Karol Józef Wojtyła ((Papst Johannes Paul II. – Karol Józef Wojtyła – gehört zweifellos zu den Vätern der Revolution gegen das kommunistische Regime in den nach dem ZWEITEN WELTKRIEG von den Sowjets besetzten Ländern Europas. Politisch bedeutend sind auf jeden Fall seine Reisen in sein in den 1980er Jahren noch kommunistisch-autoritär geführtes Heimatland Polen, die wesentlich zum Fall des Kommunismus in Mitteleuropa beitrugen. Die Menschen in Polen verehren IHREN Papst bis heute durch zahllose Denkmale und Statuen.)) – das Markttor (Brama Targowa). Die Stadtkirche St. Nikolai stammt aus dem 13. Jahrhundert. Die dreischiffige Kathedrale besticht durch ihren ungewöhnlichen Baustil mit drei gleichhohen Schiffen in Ziegelbauweise. Ihr Glockenturm ist 96 Meter hoch. Der Kirche sieht man durchaus an, dass sie in jüngerer Zeit restauriert wurde. Eine Besonderheit ist Elblągs Hafen. Die Stadt hat zwar den offiziellen Status eines Seehafens, allerdings ist dieser nur eingeschränkt nutzbar, da die Schiffe, um die offene Ostsee zu erreichen, im Haff russisches Hoheitsgebiet passieren müssen.

Bild: Ostpreußen – Sowjetischer Panzer T34 als Denkmal in Elbląg (Elbing).
Bild © 2011 by Birk Karsten Ecke.

Bild: Ostpreußen – Straßenbahn in Elbląg (Elbing).
Bild © 2011 by Birk Karsten Ecke.

Bild: Ostpreußen – Das Markttor (Brama Targowa) in Elbląg (Elbing).
Bild © 2011 by Birk Karsten Ecke.

Bild: Ostpreußen – Renovierte Häuserzeile im Zentrum von Elbląg (Elbing).
Bild © 2011 by Birk Karsten Ecke.

Bild: Ostpreußen – Blick auf die Altstadt von Elbląg (Elbing) vom Markttor.
Bild © 2011 by Birk Karsten Ecke.

Bild: Ostpreußen – Moderne Kirche in Elbląg (Elbing) vom Markttor aus fotografiert.
Bild © 2011 by Bert Ecke.

Bild: Ostpreußen – Mittelschiff der Kirche St. Nikolai in Elbląg (Elbing).
Bild © 2011 by Birk Karsten Ecke.

Bild: Ostpreußen – Denkmal zu Ehren von Papst Johannes Paul II. an der Kirche St. Nikolai in Elbląg (Elbing).
Bild © 2011 by Birk Karsten Ecke.

Bild: Ostpreußen – Denkmal des Elbinger Bäckerjungen in Elbląg (Elbing). Durch das Streicheln der Nase des Bäckerjungen soll der innerste Wunsch in Erfüllung gehen. Der Bäckerjunge soll der Legende nach im Jahre 1521 während einer Belagerung der Stadt Elbing durch den Deutschen Orden die Seile des Torgitters durchgeschnitten und damit die Stadt vor der Einnahme gerettet haben.
Bild © 2011 by Birk Karsten Ecke.

Gdańsk – Danzig: Weder unbesonnen noch furchtsam!

Der Wahlspruch der Großstadt Gdańsk lautet lateinisch: nec temere, nec timide (deutsch: weder unbesonnen noch furchtsam). Obwohl der Spruch wahrscheinlich sehr alt ist, hatte er auch in der jüngeren Geschichte der Stadt seine Berechtigung: Am 14. August 1980 begann auf der LENINWERFT ein Streik, der den Untergang der kommunistischen Regimes in Mitteleuropa einleitete.

Organisiert wurde er von der Gewerkschaft Solidarność, deren Führer Lech Wałęsa war. Die Solidarność war zu diesem Zeitpunkt bereits streikerprobt, denn seit 1970 gab es immer wieder illegale Ausstände, die von der polnischen Regierung teils blutig niedergeschlagen wurden. Zwar wurde im September 1980 die Solidarność legalisiert, der Weg zur Demokratie in Polen führte aber über das Kriegsrecht unter General Jaruzelski.

Bild: Westpreußen – In den Gassen der Altstadt von Gdańsk (Danzig).
Bild © 2011 by Birk Karsten Ecke.

Bild: Westpreußen – Das Denkmal des Johannes Hevelius (polnisch Jan Heweliusz) in Gdańsk (Danzig).
Bild © 2011 by Birk Karsten Ecke.

Bild: Westpreußen – In den Markthallen von Gdańsk (Danzig).
Bild © 2011 by Birk Karsten Ecke.

Bild: Westpreußen – Am Grünen Tor in Gdańsk (Danzig).
Bild © 2011 by Birk Karsten Ecke.

Bild: Westpreußen – Das Krantor von Gdańsk (Danzig).
Bild © 2011 by Birk Karsten Ecke.

Bild: Westpreußen – Blick auf einen restaurierten Speicher in Gdańsk (Danzig).
Bild © 2011 by Birk Karsten Ecke.

Bild: Westpreußen – An der LENINWERFT in Gdańsk (Danzig).
Bild © 2011 by Birk Karsten Ecke.

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